Entwicklung und Rentabilität


Schönleinsplatz mit Blick in die Lange Straße und über die Stadt

Die Begeisterung für die Straßenbahn war im ersten Betriebsjahr naturgemäß besonders groß. Sicher war auch die Neugier der Bewohner eine Triebfeder. Wie der Broschüre der Stadtwerke zu entnehmen ist, wurden 1898 sage und schreibe 1.128.478 zahlende Fahrgäste gezählt. Das ist bemerkenswert hoch! Gingen die beiden ersten Betriebsjahre fast verlustfrei über die Bühne, so wurde die Bahn in den folgenden Jahren trotz gleichbleibendem Fahrpreis über viele Jahre immer weniger angenommen. 1900 betrug der Verlust bereits 39.000 Mark. Eine für damalige Verhältnisse erhebliche Summe, genau wie der Fahrpreis von 10 Pfennigen für den großen Teil der Bevölkerung viel Geld bedeutete. Also wurde wieder mehr gelaufen. Dies hatte zur Folge, dass bereits im Jahr 1902 die Linie 3 eingestellt wurde. Erst im Jahr 1911 erreicht man wieder mit zwischenzeitlich durchgeführten Verbesserungen in der Verkehrsanbindung die Millionengrenze an Fahrgästen. Nach dem Weltkrieg verschlechterte sich die Situation zusehends, was sicher auf die schleichende Geldentwertung zurückzuführen war. Schließlich kam man nicht umhin, den Betrieb am 10. Juni 1922 einzustellen. Mit dem Vermerk „vorübergehend“. Wie sich herausstellte, hätte eine Wiederaufnahme den Kostenrahmen für eine Überholung des gesamten Streckennetzes bei weitem gesprengt. So einigte man sich 1925 auf eine Auflösung des Vertrages zwischen der Straßenbahn AG und der Stadt Bamberg. Ein Vierteljahrhundert Straßenbahn war Vergangenheit...

In den Jahren danach wurden die Gleise und Oberleitungen abgebaut. Die Wagen verschrottete eine Nürnberger Firma. Was gäbe man heute darum, wenn man wenigstens einen Wagen für die Nachwelt gerettet hätte! Das wäre selbst in der Welterbestadt Bamberg eine besondere Attraktion!


Kaserne an der Pödeldorfer Straße. Da war die Straßenbahnwelt noch in Ordnung!